2. Das Porträt
Dies war die Lage in diesem kleinen Königreich, wo die Leute einfach und gut waren. Bis zum Tag, an dem der Prinz eine Verschlechterung der Gesundheit seines Vaters bemerkte. Dieser blieb meistens im Bett und konnte nicht länger richtig herrschen.
- Mein Vater stirbt vor meinen Augen, dachte sich der Prinz. Ich werde bald der nächste König sein. Um ein richtiger König zu werden, der Nachfolge meines Vaters würdig, muss ich eine Prinzessin finden, und sie so schnell wie möglich heiraten.
- Mutter, rief er! Suche mir einen Maler, der von mir ein schönes Porträt macht. Du sollst es allen mir würdigen Prinzessinnen zeigen, und mit der schönsten und treuesten zurückkommen.
Die Königin war traurig über den Ton, mit dem der Prinz ihr Befehle gab, statt nach ihrem Rat zu fragen. Sie mahnte ihren Sohn jedoch nicht und ging den Maler suchen, der ein schönes Bild machte.
- Nach allem sagte sie sich, ist mein Sohn ein schöner Mann, der ein Porträt verdient, und die Prinzessinnen ohne jeglichen Zweifel erobern wird. Und dann ist es wohl nicht so schlimm, wenn er im Moment nicht so höflich ist: er ist jung und wird mit der Weisheit der Jahre die guten Umgangsformen lernen, die für einen König unentbehrlich sind.
- Welche sonderbare Idee! dachte sich der überraschte König, als er erfuhr, dass sein Sohn Prinzessinnen mit seinem Bild beeindrucken wollte. Überlege gut, mein Sohn! Ein Prinz muss sich vor allem tapfer zeigen.
Aber der Prinz ignorierte den Rat seines Vaters. Er war davon überzeugt, recht zu haben. Daraufhin schickte er seine Mutter raus, um die ideale Prinzessin für ihn zu finden, ohne sie dabei für ihre Mühe zu danken.
Annotations
Versions